Covid-19 macht dem stationären Handel zu schaffen. Aufgrund der Verfügungen müssen viele Händler ihre Geschäfte schließen – damit bleibt natürlich der Umsatz aus. Für viele eine existenzbedrohende Situation, da Kosten weiterhin wie gewöhnlich anfallen.
Jede Krise hat aber auch ihre kleinen und großen Gewinner. Dass sind zum einen die, die sich sehr schnell an die neuen Gegebenheiten anpassen und zum anderen die, die sich gut vorbereitet haben.
Entgegen dem Trend
Beim Blick in die Google Search Console ist uns ein Kunde aufgefallen, der zur zweiten Gruppe gehört. Er ist stationärer Händler, auch von der Verfügung betroffen, und betreibt einen Online-Shop.
Wir betreuen den Händler nun seit gut zwei Jahren als technischer Support. Der Kunde realisiert relativ viel in Eigenleistung. Wir geben Tipps zur Optimierung und lösen technische Hürden.
Der Shop ist in zweites Standbein, dass nach und nach auf- und ausgebaut werden soll. So war damals die Aussage, als wir das Projekt angenommen haben. Das vorhandene Budget ist vergleichsweise klein, aber für die gesteckten Ziele ausreichend. Besucher- und Umsatzzahlen sind in den vergangenen Monaten kontinuierlich gestiegen – saisonale, natürliche Schwankungen mal außen vor gelassen. Die ausgearbeiteten Optimierungsmaßnahmen haben gegriffen und sind auch messbar.
Mit Beginn der Krise zeichnet sich nun ein sprunghafter Anstieg der Impressionen und Klicks in den Google Suchergebnissen ab – siehe Screenshot. Klar, die Kunden suchen nun deutlich mehr im Internet nach Anbietern, die liefern. Unser Kunde hat uns auch mitgeteilt, dass die Bestellungen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum mehr als deutlich angestiegen sind.
Wer hört das nicht gern?
Ein eigener Shop als Ausweg aus der Krise?
Es wäre doch nun die einfachste Sache der Welt, fix einen eigenen Shop aufzusetzen und seine Waren so an die Kunden zu vertreiben. Was auf dem Papier ganz einfach aussieht, ist in der Praxis meist nicht ganz so simpel.
Ein einfacher Shop ist mit verschiedenen Open Source Lösungen relativ schnell aufgebaut. Einige der großen Hoster bieten auch eigene Shop-Lösungen an, die mit „wenigen Klicks“ eingerichtet sind.
Aber ist das tatsächlich der richtige Weg?
Blinder Aktionismus ist hier fehl am Platz! Viele unterschätzen die Kosten, die mit einem Online-Shop entstehen – auch die laufenden Kosten. Es darf auch nicht vergessen werden: wer heute mit einem Shop online geht, wir morgen nicht schon davon leben können (von den berühmten Ausnahmen mal abgesehen).
Auch bei unserem Leuchtturm-Kunden kompensieren die Bestellungen längst nicht das alltägliche, stationäre Geschäft. Aber es hilft, die derzeitigen finanziellen Folgen ein wenig abzufedern. Der nachhaltige Aufbau des Shops macht sich hier bezahlt und kann zudem eine zusätzliche Chance für die Zukunft sein. Wenn das Preis-Leistungsverhältnis passt und der Service stimmt, kann sich die Marke etablieren und im Idealfall auch nach der Krise in den Köpfen der Kunden bleiben.
Was vor dem Online-Geschäft zu bedenken ist..
Wer sich dennoch in den hart umkämpften Online-Markt begeben will, sollte sich vorab über folgende Dinge Gedanken machen bzw. folgende Fragen stellen:
- Wie sieht die aktuelle Marktsituation aus? Welche Mitbewerber gibt es? Wie lange sind diese bereits am Markt und inwiefern unterscheiden wir uns von der Konkurrenz?
- Welche initialen und laufenden Kosten kommen auf mich zu? Neben dem eigentlichen Shop können Kosten für zusätzliche Lizenzen oder Erweiterungen anfallen. Welche Kosten fallen für Payment-Dienstleister an? Kosten für Rechtsberatung, z.B. Erstellung von AGBs, Widerrufsbelehrung usw.
- Wie kann sichergestellt werden, dass die Produkte auch immer verfügbar sind. Wie wird mit Retouren umgegangen – wie hoch ist die Rate üblicher Weise in der eigenen Branche?
- Wer kümmert ich um den Kundensupport und die Inhalte im Shop?
- Online-Marketing! Einen Shop zu haben ist schön und gut, aber wenn ihn keiner kennt, dann wird auch niemand bestellen. Es müssen also Werbestrategien bedacht werden und Budget eingeplant werden.
- Ein Shop ist in der Regel kein Selbstläufer! Auch hier muss immer wieder analysiert und optimiert werden. An dem Punkt greift dann die Nachhaltigkeit. Wer hier am Ball bleibt und Schritt für Schritt Schwachstellen ausmerzt, der hat die Chance, sich gegenüber der Konkurrenz zu etablieren.
Die Liste kann noch beliebig erweitert werden. Sie soll an der Stelle lediglich zum Nachdenken anregen.
Abschlussbemerkung
Mit einer nachhaltigen Optimierung und der richtigen Online-Strategie lassen sich auch schwere Zeiten meistern. Es sollte aber jedem bewusste sein, dass sich das nicht einfach eins-zu-eins übertragen lässt, sondern individuell an die eigenen Belange angepasst werden muss. Eine Liste mit „Best Practices“ wird es an dieser Stelle also nicht geben.
Gern können wir aber Ideen sprechen und gemeinsam einen passenden Weg zur Zielerreichung planen. Es wird vermutlich aber eher ein Marathon, als nur ein kurzer 100m-Sprint. Ausdauer und Durchhaltevermögen sind also gefragt!
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