Da diese Frage in letzter Zeit gehäuft gestellt wurde und gerade Verzeichnisse immer mehr in den Fokus der Google Spam-Hüter rücken, soll dieser Beitrag eine kleine Entscheidungshilfe geben. Eine generelle Aussage kann dieser Post nicht liefern, da die Entscheidung letztendlich auch von der Art des Projektes und dem Verzeichnis/Portal selbst abhängt.
Aus der Suchmaschinensicht
Vor allem kostenlose Portale und Verzeichnisse sind ein einfaches Mittel, um seine Webseite bzw. darin enthaltene Inhalte publik zu. Aber gerade weil es so leicht ist, einen Eintrag zu erhalten und in Verbindung damit einen Link auf die eigene Seite zu setzen, haben die Suchmaschinenbetreiber ein besonders achtsames Auge auf solche Anbieter geworfen. Oftmals dienen die Seiten nur dazu, um schnell und kostengünstig Content zu schaffen, über den Werbung verkauft werden kann.
Der Link, der Traffic auf die eigene Seite lenken soll und vermeintlich das eigene Ranking verbessert, ist aber oftmals deutlich weniger wert, als zunächst angenommen. Zum einen sind die meisten Links durch das Attribut rel=“nofollow“ entwertet und geben damit keine Linkenergie weiter. Und zum anderen sind viele Links solcher Anbieter bereits generell herabgestuft. Kommt dazu noch schlechte Nachbarschaft (z.B. Verweise zu Spamseiten, wirklich minderwertigen Inhalten oder auch pornografischen Angeboten), kann sich der Link sogar noch als Negativsignal für das eigene Ranking auswirken.
Views vs. Visits
Nicht selten kommt es vor, dass man Anrufe, Post oder Mails von Vertriebsmitarbeitern erhält, die von sagenhaften Umsatz- bzw. Bekanntheitssteigerungen sprechen, wenn man denn nur einen kostenpflichtigen Eintrag ordert. Im Zusammenhang damit werden viel versprechende Zahlen vorgelegt – unter anderem Besucherzahlen, Page Impressions und wie oft das eigene Angebot potentiellen Nutzern angezeigt werden würde. An dieser Stelle sollte nicht alles blind geglaubt sondern eher hinterfragt werden, wie die Daten erfasst werden. Was nützen 1.000 Views, wenn dadurch nur 10 Besucher auf der eigenen Seite generiert werden. Nicht zu vergessen: wie werden wiederkehrende Besucher oder auch Crawler/Spider gezählt.
Werden die Zahlen bzw. Positionierungen anhand von konkreten Suchbegriffen innerhalb des Verzeichnisses/des Portals aufgezeigt, sollten Sie sich stets die Frage stellen, ob das auch wirklich Begriffe sind, die potentielle Nutzer suchen.
Was würden Sie tun?
Diese Frage dürfte wohl am einfachsten zu klären sein. Versetzen Sie sich dazu in die Situation eines Ihrer Kunden oder Besucher. Würden Sie zum Auffinden der gesuchten Angebote/Inhalte den Dienst ernsthaft verwenden? Wann haben Sie zum Beispiel das letzte Mal eine Telefonnummer über das Telefonbuch gesucht? Was bringt Ihnen ein deutschland- oder gar europaweiter Anbieter, wenn Sie lediglich im kleinen lokalen Rahmen tätig sind?
Wie gut ist der Dienst wirklich?
Ihnen wird versprochen, dass Ihre Adresse oder Produkt durch einen (kostenpflichtigen) Eintrag viel schneller gefunden werden kann und damit deutlich mehr Kunden Ihr Angebot wahrnehmen werden. Dass lässt sich glücklicher Weise relativ leicht prüfen.
Dazu ein kleines Beispiel: Stellen Sie sich vor, Sie haben eine Ferienwohnung und möchten natürlich deren Auslastung steigern. Anbieter dafür gibt es eigentlich wie Sand am Meer und jeder verspricht die bestmögliche Werbung für Sie. Aus Sicht eines angehenden Urlaubers, der sich im Vorfeld im Internet informieren und aller Wahrscheinlichkeit auch gleich buchen möchte, kann man davon ausgehen, dass zunächst eine Ferienwohnung für eine bestimmte Region gesucht wird. In den Suchergebnissen tauchen nun die ersten Verzeichnisse für Ferienhäuser auf und ggf. ein paar vereinzelte Webseiten von direkten Anbietern. Nun kann man die Suchanfragen natürlich noch ein wenig Konkretisieren (z.B. Teilregionen, Städte oder gar Stadtteile) und die Ergebnisse mit einander vergleichen. Wie oft taucht der Diensteanbieter denn auf und welche Positionen hat er im Ranking dabei?
An dieser Stelle sei allerdings angemerkt, dass der Anbieter deswegen nicht unbedingt schlecht sein muss, wenn er nicht immer unter den ersten liegt. In anderen Regionen kann das anders aussehen. Für Ihren Fall sollten Sie allerdings eher die in Erwägung ziehen, die für typische Anfragen weiter vorn gelistet sind – insofern diese natürlich einen vertrauenswürdigen und seriösen Eindruck hinterlassen.
Sie sind bereits eingetragen – was nun?
Für den Fall, dass sie bereits in verschiedenen Diensten registriert sind und es nun an der Zeit der Vertragsverlängerung ist, empfiehlt es sich auf jeden Fall konkrete Zahlen sprechen zu lassen. Voraussetzung dafür ist, dass Sie in Ihrer Webseite ein Analysetool laufen haben – z.B. Google Analytics. Damit besteht für Sie die Möglichkeit zu prüfen, wie viele Besucher denn wirklich über das jeweilige Portal auf Ihre Webseite gekommen sind.
Bei Vergleichs- oder auch Buchungsportalen ist das natürlich ein wenig einfacher, denn hier sehen Sie anhand der Abverkäufe dank der Erwähnungen ob sich eine Verlängerung rechnet oder nicht. Vielleicht könnte man aber auch mit demselben Budget über andere Wege mehr Umsatz generieren.
Persönliches Fazit
Geht es um die reine Publikation der Firmenadresse bzw. Kontaktdaten sind sicher kostenlose Basiseinträge in ausgewählten Verzeichnissen nicht verkehrt. Die Kosten für Premiumeinträge sind sicher besser in einer Optimierung des eigenen Webauftrittes investiert – sei es SEO, Usability oder einfach guter Inhalt.
Portale für Preisvergleiche oder Spezialverzeichnisse wie z.B. für Ferienwohnungen oder Hotels sollte man sich im Vorfeld genauer anschauen und selbst testen, wie gut die Angebote dort überhaupt wahrgenommen werden. Dank Web-Analyse-Tools besteht auch die Möglichkeit zu prüfen, wie gut die Portale denn wirklich sind, wenn man sicher erst einmal für eines oder auch mehrere entschieden hat. Werden vom Anbieter selbst Zahlen bereitgestellt, sollten diese auf jeden Fall mit den eigenen verglichen und entsprechende Schlüsse gezogen werden.
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